Das gabs noch nie! Lübbeckerinnen und Lübbecker jeden Alters, jeder Couleur waren da, machten alles mit und waren begeistert von der 3-Tage dauernden Veranstaltung in der Stadthalle!
Besonders gefallen hatte die anspruchsvolle Mischung von Theater, Kunst, Tanz und Musik, die dank eines fabelhaften Teams und eines aufgeschlossenen Lübbecker Publikums super geklappt hat: Lübbecker:innen spielten für Lübbecker:innen Musik und Geschichten aus Lübbecke!
Das Publikum, aufgeteilt in Gruppen, die im 20-Minuten-Rhytmus von „Lübbecker Guides“ von einer Station zur anderen geführt wurden, war begeistert.
Hier wurden Figuren aus der Geschichte der Stadthalle – mit leichten dramaturgischen Aufladungen- wieder lebendig. Man erlebte einen cholerischen Koch, der seine drei Azubis in die hohe Kunst des Kochens und der „bunten Abende in der Stadthalle“ einweisen wollte. Und das tat er (gespielt von Profi-Schauspieler Oliver Seidel) auf eine ganz egozentrische Weise und mit viel Nebel. Lob gilt auch den drei jungen Schauspiel-Elevinnen, die mit gerade mal 13 Jahren ihre Rollen mit viel Können, Witz und Mut ausfüllten. Genauso jung war dann auch die „schlechtgelaunte Serviererin“, die im Clubraum gekonnt die „Hochzeitsgesellschaft“ in Schach hielt. Hier spielten sich zwei Brautpaar-Elternpaare grandios gegeneinander aus – solange, bis sie bemerken, daß das Brautpaar nicht kommt. Das kriegen sie auch nur mit, weil ihr egozentrisch-nöliger Teenagersohn die auf Instagram veröffentlichten Bilder der spontanen Hochzeitsreise des Brautpaars am Handy verfolgt. Sehr lustig- auch weil die Wortgefechte an Loriots Stil erinnerten. Im Keller dann wird man Zeuge, wie vier knauserige Kegeldamen den ganzen Abend an einer Pizza und einem Mineralwasser herumknabbern, was nicht lukrativ für den charmanten Barmann ist. Aber sie sind wirkliche Könnerinnen in Sachen „Alle Neune“. Die drei Feuerwehrleute, mit denen sie sich die Kegelbahnen teilen, sind dann auch etwas neidisch, aber nicht weniger kampflustig. Wenn da nur nicht schon Alkohol im Blut wäre- denn sie feiern eine Beförderung. Echt blöd, daß da auf einmal ein Noteinsatzruf kommt. Und gut, daß die vier Damen sie zum Einsatz fahren können!
Das sind tatsächlich Geschichten, die sich so – mehr oder weniger, in der Stadthalle ereignet haben. Flankiert wurden die Geschichten von einem Besuch des imposanten Maschinenraumes und von einem bisher kaum gesehenen „Lehrfilm“ mit Infos über die Stadthalle. Besonders eindrucksvoll war auch die Tanzdarbietung auf der geschlossenen Bühne. Hier tanzten acht junge Lübbecker Tänzerinnen ihre Gedanken zum Thema Heimat. Das war toll getanzt: sehr stark, sehr offen und traf viele ins Herz.
Im Publikumsraum der Stadthalle hatten Lübbecker Künstler Fläche erhalten, um ihre Arbeiten zu zeigen, aber auch um zu zeigen, wie sie arbeiten. Toll zu sehen, wie die sinnlichen Werke der Aquarellkünstlerin Claudia Drexhage zwischen den konzeptuellen Bildern der Architekturmalerin Monika Cornelius und den in akkurater Schablonierarbeit entstandenen Bildern des Airbrush-Künstler Dennis Herb hängen. Die großen Fotoarbeiten von Bildjournalist Oliver Krato zeigten dann auch mal einen neuen „Krato“, der diesmal nicht mit redaktionellen Bildern aufwartete, sondern eine Perlenkette persönlicher Lübbecker Eindrücke spendete. Eine eigene Ausstellungsinsel bekamen die Plastiken von Thorsten Held. Seine beeindruckenden Portraits und Figuren kamen- besonders in der Zusammenstellung als Gruppe- besonders gut an.
Eine Überraschung bot auch das Foyer der Stadthalle. Hier hat die Kulturmanagerin der Stadt Lübbecke selbst umgestaltet. Das Farbkonzept für die Halle entnahm sie aus dem Corporate Design, welches sie als versierte Kommunikationsdesignerin (mit Schwerpunkt: Bühnenbild) für das Stadtjubiläum entworfen hatte. Auch die Logos „HLIDBEKI-Wir feiern unsere Stadt“ und „Lübbecke 1250- …fühlt sich jünger an“ die das gesamte Stadtjubiläum kraftvoll und kreativ stempeln, stammen aus ihrer Hand (denn sie war nicht nur in Theatern, sondern auch lange Zeit in großen Werbeagenturen als Art-Direktorin beschäftigt). Letzteres kam nun als LED-Schriftzug im Foyer hinter der Bar zum Einsatz. Aber besonders interessant ist der „50 Meter Kunstgeschichte-Fries“, den sie für das Foyer der Stadthalle Lübbecke gestaltete. Das Gute ist: “ Der bleibt da jetzt erstmal hängen“!
Etwas, das auch interessant war, aber leider schon wieder abgebaut wurde, ist der „Kleine Hörspiele-Raum“. Hier wurden Interviews, die mit „Lübbecke-Weggehern und Wiederkehrern“ gemacht wurden von Schauspieler:innenn eingesprochen und an vier Orten im ehemaligen Restaurant der Stadthalle als Hörspur wiedergegeben.
Insgesamt kann man sagen: Die hohe Qualität des Konzeptes, die Liebe zum Detail bei der Ausstattung, die Beharrlichkeit des Leitungsteams, die vertrauensvolle Bereitschaft aller Mitwirkenden und die kreative Rundumversorgung für Körper und Geist haben das Stadthallen-Spektakel zu einer großartigen Veranstaltung werden lassen. Aber „besonders besonders“ war, daß hier ALLE da waren und mitgemacht haben: vom Klaviervirtuosen bis RAP-Newcomer samt Fans. Von Menschen mit Behinderung bis Tänzer. Über die „Heimat Lübbecke“ konnte man sich ein ungefähres Bild anhand der individuellen Texte und Fotos machen, die von Lübecker:innen eingesendet worden waren. Aber mit diesem ungewöhnlichen, fantastischen „Stadthalle goes Underground-Spektakel “ ist man sich als Lübbecker Gemeinschaft nochmal ein Stück näher gekommen.
Vielen Dank dafür!
Hier erstmal nur Bild-Platzhalter. Bald ersetzen wir diese durch Bilder besserer Auflösung.